Der Blick gen Himmel, gerade um diese Jahreszeit hat er seinen ganz eigenen Reiz. Zu keiner Zeit scheint der Himmel näher zu sein, als in den kalten klaren Nächten der Adventszeit.
Advent – Ankunft, Eintreffen, so übersetzt es Wikipedia. Von was? Den Geschenken für den Weihnachtsabend per UPS oder DHL? Eigentlich gehört der Advent zu den Fastenzeiten. Zeiten der Vorbereitung, Zeiten der Einkehr, der Innenschau. Rückzug, wie die Natur es uns vormacht. Nach dem November, dem Trauermonat, die Vorbereitung auf den, der da kommt, der war und sein wird. So will es die christliche Tradition. Der Gott, der in Jesus Mensch wird.
Immer wieder halte ich in diesen Tagen einen Moment inne. Blicke auf zum Mond (der in dieser Woche ja auch am Tag zu sehen war), zum Himmel. Schenke mir diesen Augenblick der Ruhe, Besinnung. Konzentriere mich auf das Wesentliche, das ich erwarte. Von oben! Zentriere mich, spüre in mich und spüre gleichzeitig das Größere, das mich umgibt. Ein wenig Ankunft!
„Ja, Gott! Du bist größer, als ich es fassen kann. Deine nicht-endende Liebe, die mich umfasst. Die auch für mein noch so winziges Leben eine Idee, einen Plan, eine Bestimmung bereit hält. Dort oben ist sie eingeschrieben! Du bist mit mir, hast mir mein Leben „eingehaucht“, wie es die Bibel formuliert, meiner Seele eine Aufgabe zugedacht!“
All das erzählen mir meine Blicke gen Himmel. Ich fühle mich eingebettet in ein großes Ganzes - geborgen, getragen, manchmal auch einfach gehalten. Ein lohnender Blick, denke ich mir! Gestern Abend dann die SMS einer Freundin: „Sitze im Mondschein und sortiere meine Gedanken“. Ja, denke ich mir, das kann ich gut nachvollziehen. Der Blick nach oben, der mein Leben hier unten ordnet.
Schenken sie sich neben all den Blicken auf Geschenke, Preise, Schnäppchen auch diesen Blick. Der ihr Leben sortiert, ihre Gedanken zentriert. Ob nach oben oder nach innen. Advent - Ankunft - bei mir! Ich und ER. Gott, der meinem Leben einen Sinn geben will. Einen mit Tiefendimension. Einen, der mein Herz erfüllt. Nicht nur die Päckchen unterm Weihnachtsbaum mehrt. Bin ich bereit?
Peter Kolb ist Pfarrer für Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit beim Evang. – Luth. Dekanat Aschaffenburg