Da wir Menschen nicht nur aus Gaumen und Bauch bestehen, können wir diesen Gedanken auch in den geistlichen Bereich hinein übertragen und fortführen: Auch unsere Seele und unser Geist brauchen Nahrung.
In der Passionszeit werden wir in besonderer Weise auf das Brot des Abendmahls bzw. der Eucharistie aufmerksam. Am Beispiel des Grundnahrungsmittels „Brot" macht Jesus deutlich worauf es in unserem Leben ankommt: „Und er nahm das Brot, dankte und brach's und gab's seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird". Demnach wurde also Christi Leib gebrochen, vor knapp 2000 Jahren am Kreuz auf Golgatha, einem Ort vor den Toren Jerusalems, hingerichtet, damit wir durch diese Tatsache ein „Lebensmittel“ – ein „Mittel“ zum Leben bekommen, durch das wir leben können, wenn wir im Glauben zugreifen.
Es bleibt ein Geheimnis, wie es wirkt, wenn wir Jesus im Abendmahl in uns aufnehmen. Jedenfalls ist Jesus Christus im Brot des Abendmahles zum einen eine geistliche Stärkung quasi als „Wegzehrung" für die Wanderung durch den Alltag, zum anderen ist die Aufnahme Jesu im Glauben die Teilhabe an dem uns bevorstehenden Leben in der Ewigkeit Gottes. Jesus sagt ganz schlicht und ohne zuckriges Beiwerk: „Ich bin das Brot des Lebens, wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten“ (Johannes-Evangelium Kap. 6,35).
Wenn wir am Gründonnerstag den Abend feiern, an dem Jesus ursprünglich das Abendmahl eingesetzt hat, dann nehmen wir im Brot-Brechen die Brüche und Gebrechlichkeiten unseres menschlichen Lebens und unserer Beziehungen mit hinein und vertrauen auf die heilende Kraft des Heilandes Jesus Christus. Und wenn wir drei Tage später am Ostersonntag in einem festlichen Abendmahl wieder das Brot brechen, dann teilen wir damit das Leben des auferstandenen Christus untereinander. Denn das Grundnahrungsmittel „Brot" im elementaren und im geistlichen Sinn ist auf das Brechen und das Teilen angelegt: Jesus Christus gibt sich uns und mit ihm haben und teilen wir das Leben, das eigentliche Leben.
In der bevorstehenden Karwoche darf ich Sie einladen zu den Abendmahlsgottesdiensten in Ihren Gemeinden.
Pfarrer Bernd Töpfer, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde, Marktheidenfeld