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Des Christ-Seins überführt?

Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg, um ein Thema zur Diskussion zu stellen, das ihn auf das Äußerste erzürnte: Die gängige kirchliche Praxis, dass man durch Heiligenverehrung, (Wallfahrt zu deren Reliquien) und den Erwerb von Ablass-Briefen sich Sündenvergebung und damit die “Eintrittskarte in den Himmel“ erkaufen konnte. Martin Luther rückte den christlichen Glauben wieder zurecht.

Er wies die Menschen auf Jesus Christus: “Er allein kann euch retten”. Das brachte ihn in Konflikt mit Kirche und Kaiser. So wurde Luther im April 1521 zum Reichstag in Worms geladen, um Rede und Antwort zu stehen. Er musste damit rechnen, dass er wie sein Vorgänger in der Reformation Jan Hus (Prag) auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden würde. Doch allen Warnungen zum Trotz sagte er: “Wenn noch so viele Teufel in Worms wären, wie Ziegel auf den Dächern, ich will doch hinein!” Luther hielt sich an die Zusage Jesu: “Wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater." (Matthäus-Evangelium Kap. 10,32). Für Luther stand das Bekenntnis zu Jesus Christus im Mittelpunkt christlicher Frömmigkeit.
Jetzt im Herbst sind wir Menschen empfänglich für existenzielle Fragen. Eine Frage, über die ich neulich gestolpert bin, möchte ich Ihnen weiter geben: “Wenn Sie wegen Ihres Christ-Seins verhaftet würden, gäbe es dann genügend Beweise, um Sie zu überführen?”- Wissen die Menschen in Ihrem Umfeld eigentlich, dass Ihnen der christliche Glaube wichtig ist? Ich kenne z.B. Leute, die die Herrnhuter Tageslosung als Bildschirmschoner auf ihrem Computer am Arbeitsplatz installiert haben. Wenn der PC gerade nicht im Einsatz ist, erscheinen die für den Tag ausgelosten Bibelsprüche und ein Lied- oder Gedichtvers. Arbeitskollegen werden aufmerksam, machen Bemerkungen. Ein Gespräch entsteht. Andere Menschen haben einen Aufkleber am Auto, der sie als Christen erkennbar macht. Wieder andere schämen sich nicht, sonntags in den Gottesdienst zu gehen. Belächelt wird man vielleicht schon, aber darauf angesprochen auch - und das ist gut so. Mut und Selbstüberwindung gehören dazu. Um deutlich zu machen, wie wichtig das offene Bekenntnis zu Christus ist, finde ich es gut, wenn in den neuen Bundesländern der 31.10. ein gesetzlicher Feiertag ist; ebenso, und das ist erstaunlich, sogar im überwiegend katholischen Slowenien und in Chile. Momentan wird gerungen, ob zum 500. Jahrestag 2017 deutschlandweit Feiertag sein soll. Das wäre im Ursprungsland der Reformation ein gutes, auch ökumenisches Zeichen.Der Reformationstag geht kalendarisch ins Allerheiligenfest über. Das passt, denn provokativ würde ich heute „Heilige“ all diejenigen nennen, die sich trotz Spottes oder Repressalien deutlich zu Jesus Christus bekennen und in seinem Namen unauffällig aber konsequent Taten der Nächstenliebe tun.


Pfarrer Bernd Töpfer, Evang.-Luth. Kirchengemeinde Marktheidenfeld