- Weihnachten! Auch die zweite Klippe ist genommen. Auf zur dritten und entscheidenden Frage: Und was feiern wir an Weihnachten? - Vielleicht hätte ich nicht willkürlich in die Runde fragen sollen. Ein Schüler braucht einiges an Bedenkzeit bis er sich zur Antwort durchringt: Da ist Jesus gestorben!
Da macht sich schon Enttäuschung breit und die Erkenntis: Es gibt anscheinend ein großes Missverhältnis zwischen dem, was wir in diesen Tagen, Wochen, ja mittlerweile auch schon Monaten betreiben an äußerlicher, veräußerlichter Vorbereitung, mit Lebkuchen ab September; Weihnachtsbäumen ab Mitte November in der City-Galerie; Lichterketten und rotnasigen Rentieren in allen Variationen; Geschenkestress und Einkaufshektik einerseits und dem verbreiteten fehlenden Wissen, worum es an Weihnachten geht andererseits.
Um es noch einmal in aller Kürze auf den Punkt zu bringen: Wir feiern eine Geburt, einen Geburtstag. Ein ganz besonderer Mensch erblickt das Licht der Welt, kommt zur Welt: Ganz profan können wir sagen: Es ist die Geburt Jesu von Nazareth. Andere nennen ihn Jesus Christus, wobei Christus bereits ein Ehrentitel ist und kein Eigenname mehr: Christus heißt: Der Gesalbte und ist die Übersetzung des hebräischen „Messias“. Und er hat noch viele andere Ehrentitel: Immanuel; Menschensohn, Sohn Gottes, ...
Meiner 3. Klasse habe ich dann erklärt: Wenn jemand Geburtstag hat und du bist eingeladen, was tust du da? Antwort: Ich bringe ein Geschenk mit! - Aha, wenn ich eingeladen bin, einen Geburtstag mit zu feiern, dann bin nicht ich es, der in ersten Linie auf Geschenke hoffen darf, sondern meine Aufgabe ist es, mich zu fragen: Worüber wird sich wohl der freuen, der mich seinen Geburtstag mit feiern lässt.
Auch wenn Sie jetzt bereits - hoffentlich – alle Geschenke für die Familie, Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen...besorgt haben, überlegen Sie doch noch einmal, ob Sie in Ihrer Vorbereitung nicht noch ein Geschenk vergessen haben – das wichtigste Geschenk! Das Geschenk, das Sie dem Kind in der Krippe bringen wollen und über das sich dieses Kind wirklich auch freuen kann.
Gesegnete Weihnachten und Gottes Segen für 2013.
Wolfgang Kempf, kath. Stadtdekan