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Die Qual der Wahl

Wer die Wahl hat, hat die Qual - lautet ein altes Sprichwort. In diesem Jahr haben wir im September die Wahl. Es ist gut, in einem demokratischen Staatswesen zu leben und wählen zu können. Ich unterziehe mich gerne dieser „Qual“. Verantwortung für das Gemeinwesen zu übernehmen ist höchste Bürgerpflicht. Es ist unverantwortlich, das Wahlrecht nicht auszuüben.

Im Augenblick tobt der Wahlkampf. Unübersehbar ist das Ringen um die Gunst der Wählerinnen und Wähler. Das Ringen um die begehrten Plätze im Bezirkstag, im Landtag und im Bundestag ist in vollem Gange. Es wird plakatiert, was das Zeug hält. Mehr oder weniger freundlich und vertrauenswürdig lächeln Kandidatinnen und Kandidaten von den Plakaten. Manche Straßenzüge gleichen einer Faschingsdekoration.

Spitzenpolitiker reisen in die Provinz, in der sie sonst selten auftauchen, um Kandidaten zu unterstützen. Internetauftritte, Empfänge, Hausbesuche, Besuche in sozialen Einrichtungen, Presseerklärungen, Diskussionsrunden und werbewirksame Fotos haben nur ein Ziel: Kandidaten wollen sich ins beste Licht rücken und Mitbewerber ausstechen. Dazu scheint jedes Mittel recht.

In fetten Lettern prangen Versprechen vor buntem Hintergrund. Kinder, Schüler, Mütter müssen herhalten als dekoratives Beiwerk. Und mittendrin finden sich die Bewerber.

Nichts gegen das berechtigte Engagement der Parteien und Bewerber! Allerdings frage ich mich, ob man mit dem vielen Geld, das für den Wahlkampf ausgegeben wird, nicht Sinnvolleres tun könnte.

Vor jeder Wahl wird getönt, die kommende sei die wichtigste. Wahlen bedeuten gewiss Weichenstellungen. Das Gebot der Fairness sollte auch im Wahlkampf gelten. Ehrlichkeit in den Aussagen und Versprechen, Wahrhaftigkeit, Achtung und Wertschätzung der Würde des Menschen, der andere Ansichten vertritt, gehören dazu. Wer andere verunglimpft, entlarvt sich und ist es nicht wert gewählt zu werden.

Man sollte sich die Wahlprogramme der Parteien gründlich anschauen. Manche Aussagen müssten Christen aufhorchen lassen. Für mich ist ein wichtiges Kriterium die Einstellung zu Grundwerten. Der Einsatz für den Schutz des Lebens, auch des ungeborenen, der Schutz der Familie, die Einstellung zu den Schwachen der Gesellschaft, zu Kranken und Behinderten sind für mich ganz wichtige Werte.

Immer sollte klar sein, dass es nicht um persönliche Interessen, sondern um das Wohl des Gemeinwesens geht.

Ein guter Rat aus der Bibel für Kandidaten und Wähler lautet: „Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn!“. Die Rückbesinnung auf Gott und die Orientierung an seinen Weisungen stünde allen Beteiligten und unserem ganzen Land gut an.

Michael Wehrwein, evangelischer Dekan Lohr a.Main und stv.Regionalbischof im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg