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Dunkel und Licht

Im Sommer, wenn es hell und warm ist, weiß ich immer, dass mir am Winter einiges nicht gefällt. Ich erinnere mich an die Dunkelheit, während ich am Abend noch lange draußen sitze und an die Kälte, während ich schwitze.

Die Erfahrung des Winters ist in mir – aber alles ist so weit weg und nicht richtig greifbar.

Jetzt im Winter erlebe ich die Dunkelheit und eisigen Temperaturen, die mich wenig ins Freie, sondern in warme Räume treiben. Sie ist wieder zu spüren die Kälte, die sich durch die Kleidung zieht. Die Dunkelheit, die sich auf das Gemüt legt – und die Angst vor Glatteis und heftigen Schneefall zieht wieder ein. Während ich an der Ampel vor mich hin friere, versuche ich mich daran zu erinnern, dass ich vor ein paar Wochen hier noch die Sonne genossen habe. Jetzt ist der Sommer weit weg und nicht mehr richtig greifbar.

Wie Sommer und Winter, so sind auch leichte und schwere Zeiten Teil unseres Lebens. So wie wir Sommer und Winter erleben, so erlebt jeder von uns Zeiten, in denen es sich schön anfühlt zu leben, in denen wir lebendig sind und uns voller Kraft fühlen. Diese Zeit soll nie zu Ende gehen. Doch sie geht zu Ende und geht über in schwerere oder schwere Tage und Zeiten. So wie der Sommer immer in den Winter übergeht. Doch auch für schwere Zeiten gilt, dass sie nicht immer sein werden, sondern sich verändern und wieder leichteres Leben spürbar wird. So wie der Winter wieder in den Sommer übergeht. Diese Hoffnung, dass auch schwere Zeiten sich ändern und die Tage leichter werden können, hilft durch kalte und eisige Tage hindurch. Die Erfahrung leichterer Tage ist in uns – auch wenn sie gerade nicht greifbar sind.

Was auch jedes Jahr wiederkehrt nach den trüben Novembertagen ist die Adventszeit. Sie ist mitten in der Dunkelheit angesiedelt und hat das Thema Dunkel und Licht.

Vielleicht ist die jährlich wiederkehrende Adventszeit eine Einübungshilfe in das Überstehen dunkler und kalter Tage. Indem wir die Dunkelheit auf uns wirken lassen und durch das zunehmende Licht am Adventskalender lernen, dass in dunklen Tagen auch – wenn zu Beginn – wenig Licht in die Dunkelheit dringt, das Licht aber zunimmt. So dass die Adventszeit übergeht in das große Lichtfest Weihnachten. Das Fest bei dem die Hoffnung auf Licht und Veränderung und Geborgenheit erfüllt wird – jedoch anders als gedacht. Wer hätte damals denn mit einem kleinen Kind als Lichtträger gerechnet?

 

Christiane Knobling, Leiterin Telefonseelsorge Untermain