"Schabbat Shalom": Mit diesen Worten begrüßte Peggy Gehrig im Museum für jüdische Geschichte und Kultur die Besucher. Am Beispiel des jüdischen Ruhetages führte sie in die Grundlagen dieser Religion und ihrer Rituale ein. Abschließend zeigte ein 3-D-animierter Film die ehemalige Synagoge. Der 1893 fertig gestellte Bau im maurischen Stil mit einer offenen Frauenempore, mit romanischen Rosetten und barocken Zwiebeltürmen wurde in der Pogromnacht 1938 völlig zerstört. Heute erinnert auf dem Wolfsthalplatz, neben dem Rabbinerhaus, eine Gedenkstätte an das ehemalige jüdische Gebetshaus.
Weiter ging es mit dem Shuttle-Bus nach Damm, zum Haus der Begegnung. Dort stellten Mitglieder der Bahai- Gemeinde ihre noch junge, aus Persien stammende Religion vor. Bei einem Imbiss gab es Zeit für persönliche Begegnungen und Gespräche.
Um 13:00 Uhr wurde die Gruppe in der Badr-Moschee erwartet. Vor zehn Jahren hatte der islamische Arbeiterverein mit den Planungen für eine größere Gebets- und Versammlungsstätte begonnen. Man wollte aus dem Hinterhof im Bahnhofsviertel heraus, um den folgenden, in Deutschland geborenen Generationen, einen würdigen Ort religiöser Glaubensvermittlung bieten zu können. Inzwischen sind die Bauarbeiten abgeschlossen und die neuen Räumlichkeiten bezogen. Seit einem Jahr hat die Gemeinde auch einen eigenen Imam, der mit seiner Familie als Flüchtling von Syrien nach Deutschland kam.
Abschließend fuhr der Shuttle-Bus weiter zum Cem-Haus der alevitischen Gemeinde. Ein Film dokumentierte die dramatische Situation dieser unterdrückten und verfolgten religiösen Minderheit in ihrem Herkunftsland, der Türkei. Im Gebetsraum der Gemeinde wurden dann die verschiedenen Rituale einer Cem-Zeremonie erläutert. Musik und Tanz spielen in der alevitischen Liturgie eine zentrale Rolle. Auch die Gäste waren eingeladen, sich mit einigen Grundschritten am Semah-Tanz zu beteiligen.
Interreligiöse Shuttle-Touren bieten die besondere Chance, Verständnis und Respekt für die religiösen Minderheiten der Stadt zu fördern, ihre Religionen von nahem kennen zu lernen und mit ihren Gläubigen persönlich ins Gespräch zu kommen. Unterschiede zum eigenen Glauben werden deutlich, aber es werden auch viele Gemeinsamkeiten entdeckt. Zu diesen einander verbindenden Gemeinsamkeiten gehört zweifelsohne die Gastfreundschaft. Und so wurde in allen Gemeinden nicht nur geistige Nahrung geboten, sondern es wurden auch leckere, kulturspezifische Speisen und Getränke gereicht.
(Text: Dr. Gabriele Lautenschläger,
Fotos: Dr. Gabriele Lautenschläger, Gabriele Flügel)