Beim Pfingstfest geht es ja um Offenheit, um sich öffnen, sich aufmachen. Und das in doppelter Hinsicht. Die Apostel machten die Fenster und Türen auf, hinter denen sie sich in den Tagen nach Ostern verschanzt hatten. Sie machten sich auf und wurden offen für das Kommen des Hl. Geistes. Und sie machten sich auf; machten sich auf den Weg, gingen hinaus auf die Straßen und Plätze Jerusalems um, zu berichten, was sie mit Jesus erlebt hatten und was ihnen ihr Glaube bedeutet.
Das Bild der Öffnung, der Offenheit begegnet uns auch im Vorfeld des II.Vatikanischen Konzils, dessen Beginn sich in diesem Jahr zum 50. Mal jährt. Um die Kardinäle von der Sinnhaftigkeit dieses Konzils zu überzeugen, soll Papst Johannes XXIII. ein Fenster geöffnet und den Kardinälen zugerufen haben: Ecco – Deswegen. Frischer Wind in die Kirche bringen – das war sein Anliegen.
Auch der am vergangenen Sonntag zu Ende gegangene Katholikentag in Mannheim hatte sich das auf die Fahnen geschrieben: Einen neuen Aufbruch wagen!
Nach den Missbrauchsfällen hat Kirche viel an Vertrauen und Glaubwürdigkeit verloren, die nun auch über den Dialogprozess zurück gewonnen werden sollen.
Für all das: den neuen Aufbruch, den Dialogprozess, ein gutes Miteinander in der Kirche zwischen Kirchenleitung und Basis, Haupt- und Ehrenamtlichen braucht es den Beistand von oben, den Heiligen Geist.
Bitten wir um eine offene Kirche, die bereit ist, diesen Geist einzulassen, sich auf diesen Geist einzulassen.
Wolfgang Kempf, Dekan Aschaffenburg - Stadt