Mit dem Wahlrecht für Frauen wurde nach Ansicht von Frau Süssmuth der Grundstein gelegt, dass auch andere wichtige Ansprüche von Frauen erstritten werden konnten. Katharina Pritzl erlebt diese Gleichberechtigung von Frau und Mann als gelebte Normalität. Aus diesem Selbstverständnis heraus ist es für sie bedeutsamer, die unterschiedliche Behandlung von Arm und Reich, Inländer und Ausländer oder Alt und Jung zu thematisieren. Persönlich war das ihre Motivation, um sich im Jahr 2017 mit einer Kandidatur für das Bürgermeisteramt in Alzenau zu bewerben. Sie gewann knapp 25 % der Stimmen - aber nicht die Mehrheit. An dieser Stelle markierte die BR-Modeartorin Joana Ortmann einen Knackpunkt: „Die Tatsache, dass heute auch Frauen alles sagen und für jedes Amt kandidieren können, bedeutet halt noch nicht, dass sie auch schon mit Mehrheiten ausgestattet werden.“ Die Clownin Dr. Gisela Mathiae griff derartige Einwürfe auf und machte als bodenständig lebenserfahrene „Adele Seibold“ immer wieder erkennbar, dass die besondere Perspektive von Frauen auch heute ihren eigenen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung leistet. Bei der Frage „Was kann passieren, wenn man sich politisch engagiert?“, blieb allerdings so mancher Frau (und auch den wenigen anwesenden Männern) das Lachen im Halse stecken. Denn, so Adele Seibold weiter, „es könnte passieren, dass man gewählt wird!“ Das Team von Martinusforum, Caritas und KAB freute sich, die 120 Besucher auf dem Engelberg mit starken Frauen und einer starken Botschaft in diesen Unruhezustand versetzt zu haben.
(J. Schmitt)