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Geben ist seliger denn Nehmen

Können wir das verkraften? Wann ist die Belastungsgrenze erreicht? Wie viele werden noch kommen? Hat die Kanzlerin tatsächlich einen Plan? Und wenn ja, was kommt da noch auf uns zu? So einleuchtend die Fragen auch sein mögen, so unbeantwortbar sind sie. Kein Mensch kann vorhersagen, wie genau es mit der Flüchtlingsfrage weitergehen wird.

Und selbst der beste Plan in der Schublade garantiert noch nicht, dass es in Wirklichkeit auch so kommen wird.
Anders freilich als es manche Schwarzseher vorhersagen, oder gerne so bestätigt sähen, bin ich angesichts der aktuellen Herausforderungen sehr optimistisch. Warum? Bestimmt nicht, weil ich das von Berufs wegen sein sollte. Sondern weil ich bei nüchterner Betrachtung sehe ...
... dass die überwältigende Hilfsbereitschaft nach wie vor ungebrochen ist. Allein in Aschaffenburg gibt es mehrere Hunderte Ehrenamtliche, die ihre Kompetenz, ihren Idealismus, ihre Zeit und ihre Phantasie für Flüchtlinge und Asylsuchende einbringen. Das sind gewiss nicht die Naiven und Sorglosen im Lande!
... dass Geben seliger ist denn Nehmen. So steht es schon in der Bibel und Psychologen bestätigen es. Wer gibt, wird zufriedener, bleibt länger gesund und lebt letztlich länger. Geiz ist geil? Das war mal. Und es war schon damals verkehrt.
... dass unsere gewählten Volksvertreter bei aller demokratischen Streitlust zwar um den richtigen Weg ringen, in der Sache aber weitgehend zusammenhalten. Übrigens: Eine Bundeskanzlerin, die ihre politische Zukunft an die Bewältigung der Flüchtlingsfrage bindet, verdient meinen höchsten Respekt.
... dass unsere Medien in geradezu vorbildlicher Weise informieren. Auch das Main-Echo tut das in beeindruckender Weise seit Monaten. Wer sie regelmäßig liest, wird populistischen Rattenfängern nicht auf den Leim gehen.
... dass „unser Boot" nicht voll, sondern manche Grundschulklasse fast leer und viele Ausbildungsplätze unbesetzt sind und es unseren osteuropäischen Nachbarn in ein paar Jahren vielleicht bitter leid tun wird, den Flüchtlingen die kalte Schulter gezeigt zu haben.
Gott gebe uns Sinn und Verstand, Mut und Weitsicht, auch weiterhin als „christliches Abendland" Wegmarken in Sachen Menschlichkeit und Realitätssinn zu setzen. Denn Glaube und Vernunft schließen sich wahrlich nicht aus.

Rudi Rupp, evang. Dekan am Untermain