a) Gott ist nie alleine. Er ist immer drei, also in sich selbst Gemeinschaft und Liebesbeziehung. So sind auch wir als Gottes Ebenbilder auf Gemeinschaft angelegt. Sinn und Erfüllung finden wir gerade nicht, wenn wir ich-bezogen leben, sondern wenn wir uns dem Nächsten zuwenden. In besonderer Weise spiegelt das Aneinandergewiesensein und die Ergänzung von Mann und Frau Gottes Wesen wieder – entgegen aller teilweise massiv geforderten Gleichmacherei der Geschlechter.
b) Auch wenn die Dreieinigkeit Geheimnis ist, weil sie für unseren Verstand letztlich nicht fassbar ist, bedeutet gerade die Göttlichkeit des Sohnes und des Heiligen Geistes eine unüberbietbare Nähe Gottes zu uns: Gott hat sich erniedrigt und wurde Mensch in Jesus. Ja, er macht uns zu seiner Wohnstätte im Heiligen Geist. Gerade als Dreieiniger kommt Gott uns unvergleichlich nahe: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen."
c) Schließlich können wir Leidenserfahrungen ganz anders verarbeiten. Gott selbst trat ein in das unfassbare Leiden dieser Welt. Dabei ist es wichtig an der alten Lehre festzuhalten, dass sich die drei göttlichen Personen gegenseitig vollkommen durchdringen. Der Tod Jesu ist kein Akt der Grausamkeit des Vaters. Als Jesus am Kreuz starb, litten der Vater und der Heilige Geist unsagbar mit, trugen aber den Sohn durch die Qual hindurch. So dürfen auch wir damit rechnen, dass der dreieinige Gott uns durch unsere Nöte hindurch trägt.
Der beste Ort, um der Dreieinigkeit Raum zu geben, ist das Gebet. „Ehr' sei im Himmel droben Gott, Vater, Sohn und Geist. Ihn woll'n wir ewig loben, der uns sein Gnad erweist. O Herr, dreiein'ger Gott, lass uns dein Güt' empfinden und hilf uns überwinden, führ uns aus aller Not." So können wir uns in Zweifeln und im Staunen an Gott wenden.
Till Roth, Dekan in Lohr a.Main