Es gehört zu unserer menschlichen Art, dass wir gerne wüssten, was auf uns zukommt. Zukunftsforscher, seriöse Wissenschaftler, stellen Prognosen. Anhand harter Fakten treffen sie Zukunftsaussagen. Aber es sind letztlich Wahrscheinlichkeitsberechnungen. Ein Restrisiko bleibt immer.
Manche Menschen möchten mit magischen Praktiken den Vorhang zur Zukunft ein wenig beiseiteziehen. Gerade am Anfang eines Jahres werden Horoskope gestellt und von Hellsehern Vorhersagen gemacht. Am Ende eines jeden Jahres
kann man dann schwarz auf weiss nachlesen, wie wenig davon eingetroffen ist.
Christen vertrauen auf Gottes Treue und auf seinen Segen, auf seine Kraft und Zuwendung auch in dem, was kommt. Das macht Mut und schenkt Gelassenheit beim Aufbruch. Deshalb schauen Christen trotz aller Krisen und Herausforderungen zuversichtlich in die Zukunft. Dabei kann ein Bibelwort helfen.
Es ist das Leitwort der evangelischen Kirche für das Jahr 2013. Es steht im Hebräerbrief des Neuen Testamentes und lautet: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“. (Hebr.13,14) Diese Jahreslosung ist Orientierungshilfe für den Weg. Sie macht Mut zur Zukunft.
In aller Deutlichkeit wird in Erinnerung gerufen, wo der eigentliche Bestimmungsort für unser Leben liegt.
Wir allen haben einen Ort, der für uns Heimat ist. Gerade wenn Vieles im Fluss und im Umbruch ist, sehnen wir uns nach Bleibendem und Verlässlichen. Wir suchen Geborgenheit und Sicherheit.
Wir sind zuhause in Vertrautem, in unseren Wohnorten, aber auch in unseren Gedanken, und Anschauungen, in unserer Lebens- und Verhaltensweise. Gott ruft uns immer wieder heraus. Aufbrechen, Neues wagen und die zukünftige Stadt, seine Zukunft, in den Blick nehmen- darauf kommt es an.
Was uns jetzt oft so wichtig ist, muss zurückbleiben. Was oft so vorrangig scheint, wird letztlich zweitrangig, Alles, was wir hier haben und erleben, ist letztlich vorläufig, bruchstückhaft, auf Abruf. Das gilt auch für unser Leben. Wir sind Kinder der Zeit. Wir werden in der Zeit geboren und vergehen mit der Zeit. Gottes Ewigkeit steht der Zeit unveränderlich gegenüber. Auf sie gehen wir zu. Leben in der sichtbaren Gegenwart Gottes für immer- Das ist das Ziel. Wir haben Bürgerrecht im Himmel. Darauf gilt es sich einzustellen. Vom Ziel her gewinnt das Leben an Tiefe und Sinn. Das Wissen um Gottes Zukunft macht den Rücken frei zur kraftvollen Zuwendung an die Aufgaben der Gegenwart.
Michael Wehrwein, Dekan und Stv.Regionalbischof im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg