Mit selbstgebautem Kompass oder den Zeichen der Natur die passende Himmelsrichtung entdecken. Das hat richtig Spaß gemacht. Zugleich war es ein wichtiges Innehalten. Die Kinder fanden Orientierung und Ermutigung vor ihrem großen Aufbruch heraus aus der Vertrautheit hinein in die neuen (Schul-)Welten.
Was steht bei Ihnen gerade an? Haben Sie das Gefühl, dass aktuell die grobe Peilung stimmt? Funktioniert Ihr innerer Kompass, der anzeigt, wo es in die richtige Richtung geht?
Mein eigener Blick ist nach nur zwei Arbeitswochen schon wieder ziemlich vom Alltagsgestrüpp verstellt. Meine Kräfte sind auf den Schreibtisch gepolt und verlieren sich zeitweise im Kleinklein. Zwei, drei Tage mehr Urlaub hätte ich wohl noch brauchen können, um klarer zu sehen und besser ausgerichtet zu sein. Aber Gott sei Dank gibt es ja diese kleinen Kompassmomente: Ein kurzes aber tiefes Gespräch, ein ermunterndes Erfolgserlebnis, ein wenig Gänsehaut zwischendurch. Und schon weiß ich wieder, woraufhin ich arbeite und lebe.
Richtig spannend finde ich in diesen letzten Wahlkampftagen, wenn mitten im Wettstreit der Parteien das große Ganze aufblitzt. Ich mag es, wenn Politikerinnen und Politiker durchblicken lassen, was sie letztlich ausrichtet. Wenn sich einzelne politische Projekte sichtbar an den Grundwerten unseres Zusammenlebens orientieren. Gerne mehr davon! Umgekehrt zieht es mich runter, wenn die niederen Instinkte angesprochen werden: Neid, Besitzstandwahrung, Eigeninteresse. Nein, das sind keineHimmelsrichtungen.
Sich am Himmel richten. Einen guten Kompass haben. In Richtung Glück und Ewigkeit schauen. Spüren, wo's wirklich lang geht. Diese „Himmelsrichtung“ wünsche ich allen Politkern und allen Fünftklässlern. Ich wünsche sie auch Ihnen und mir.
Richard Rosenberger, Pastoraler Mitarbeiter in Glattbach & Johannesberg