Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Ich blicke zum Himmel

Eine sternklare Sommernacht. Ich liege im Garten meines Bruders und schaue hoch in das Sternengefunkel. Überwältigend! Unzählig viele leuchtende Punkte glitzern am tiefschwarzen Nachthimmel! Sogar das hellere Band der Milchstraße kann ich erkennen! Sonnensysteme, Galaxien.

All das, was ich sehe, soll nur ein winziger Ausschnitt vom Ganzen des Universums sein? Ich versuche mir vorzustellen, wie es dahinter weitergeht. Weiter und immer weiter. Mein Denken stößt an Grenzen. Je mehr sich der Raum weitet, desto kleiner fühle ich mich angesichts der Größe des Weltalls? Im Psalm 8 ist dieses Staunen so ausgedrückt: „Ich blicke zum Himmel und sehe, was deine Hände geschaffen haben; den Mond und die Sterne - allen hast du ihre Bahnen vorgezeichnet. Was ist da schon der Mensch, dass du an ihn denkst? Wie klein und unbedeutend ist er und doch kümmerst du dich um ihn.“ Gott verliert mich nicht aus dem Blick, weil ich ihm wichtig bin! Wunderbar ein solcher Glaube!

Ich bin gerade in meine religiösen Betrachtungen vertieft, da setzt sich mein Bruder neben mich. „Schau mal! Das wird dich interessieren.“ sagt er und reicht mir sein Smartphone. Oh, nein! Jetzt so ein technisches Ding! Ihm zuliebe schaue ich trotzdem auf das Display. Was soll das sein? Lauter Punkte und weiße Striche. „Eine Sternkarte“ antwortet er. Das will ich sehen! Tatsächlich! Die Linien verbinden die einzelnen Punkte zu Sternbildern. Auf einmal bin ich hellwach. Mein Bruder tippt auf das Gerät und zusätzlich erscheinen zarte, phantasievolle Bilder von Tieren. Skorpion, Schwan, Bär. „Such dir am Himmel mal einen Stern aus!“ fordert er mich auf. Ich löse meinen Blick vom Bildschirm und wähle einen besonders hellen Stern. „Peile ihn mit dem Smartphone an! Ja, so. Was siehst du?“ Was ich sehe? Genau meinen Stern! Ich bin begeistert! „Den kannst du noch heranzoomen!“ Wie mit einem Teleskop. Und der Name steht gleich daneben. Toll! Das flache Ding in meiner Hand registriert und berechnet die kleinsten Lageveränderungen und holt mir das, was Lichtjahre entfernt ist, ganz nah vor Augen. Unglaublich! Mit einem Fingerstreich erhalte ich sämtliche Informationen zu meinem Stern. Die Essenz der Arbeit von unzähligen Wissenschaftlern, die über Jahrtausende hinweg das Universum erforscht haben. Kopernikus und Co. wären sprachlos. Faszinierend, welch großartige technische Leistungen die menschliche Erfindungskunst hervorbringt. Wie es dem Menschen gelingt, die Welt zu fassen, zu ordnen und zu gestalten. Im 8. Psalm heißt es: „Ja, du hast ihm eine hohe Stellung gegeben - nur wenig niedriger als die Engel. Mit Ruhm und Ehre hast du ihn gekrönt. Du hast ihm den Auftrag gegeben, über deine Geschöpfe zu herrschen. Alles hast du ihm zu Füßen gelegt.“ Eine ganz schöne Verantwortung!

Mein Bruder und ich haben noch lange geredet über das, was alles möglich werden könnte. Staunen und träumen unter dem offenen Nachthimmel.

Heike Kellermann-Rupp, Evangelische Pfarrerin in Kleinostheim