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Kleinlaut

Die Tastatur klemmt. Mein Repertoire an frommen Sprüchen hat Ladehemmung. Zu viele Erlebnisse haben mich in den letzten Tagen kleinlaut werden lassen. Noch dazu fürchte ich die knusprigen Frühstücksbrötchen, neben denen diese Zeilen zu bestehen haben. Was ist mit mir los?


Da waren diese sprudelnd-quirligen Treffen mit Firmlingen. Jugendliche, die vor Energie und Lebensfreude nur so strotzen. Wie dankbar sie sind, dass ich ihnen Gelegenheit für den Kontakt untereinander liefere. Doch ausgerechnet in den Momenten, in denen es ausdrücklich um Glaubensfragen ging, da war die Lebendigkeit doch sehr gedämpft. Schöpfung, Eucharistie, Auferstehung, Heiliger Geist: Das ist für sie so was von weit weg. Was musste ich strampeln, um halbwegs noch einen Bezug zu ermöglichen.

Da waren diese Begegnungen mit Menschen, die einen unsäglichen Verlust zu tragen haben. Männer und Frauen, die von einem Moment auf den nächsten in den Abgrund schauten. Die dennoch stehen, sich aneinander fest halten, tun, was zu tun ist. Doch leider: Die Versatzstücke christlichen Glaubens scheinen mir in dieser Situation eher im Weg, als dass sie sich hilfreich erweisen würden: Wie ist das nochmal mit der Allmacht Gottes? Wie lässt sich Leben nach dem Tod überhaupt denken – oder haben wir uns das nur hübsch zurecht gelegt?

Ja, kleinlaut lassen mich diese Erfahrungen und Anfragen werden. Von wegen Glaubensprofi, der zu allem große Töne spuckt. Von wegen „allzeit bereit, Zeugnis zu geben von der Hoffnung, die in euch lebt“.

Reflexartig suche ich nach meinen eigenen seelischen Haltegriffen. Ein wenig hilft mir der Blick in die Natur. Der blühende Ahornbaum vorm Fenster. Das aufbrechende Grün in der Landschaft. Erst dann steigen - auf dem letzten Drücker - doch noch ein paar Worte in mir auf. Zuerst: „Ich-bin-der-ich-bin-da“. Dann: „Ich will, dass sie das Leben haben“. Und zuletzt: „Liebt einander!“ Viel mehr ist es heute nicht.

Richard Rosenberger
Pastoraler Mitarbeiter
in Glattbach & Johannesberg