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Maskenbildner

Viele Menschen sind Maskenbildner geworden: hochbegabte Gestalter ihrer eigenen Lebensmasken. Wahre Meisterwerke entstehen da, Tag für Tag. Man zeigt allen anderen, dass man top-drauf ist, ein toller Kerl, eine taffe Frau – alles im Griff. Mundwinkel und Blickrichtung signalisieren: 'Du traust dich doch wohl nicht, mich anzusprechen!' Die strahlende Maske verwehrt jeden Blick darauf, wie es dem Menschen wirklich geht. »Wie's da drinnen aussieht, geht niemand was an!« Das soll die Maske ja schließlich: blenden – und verbergen.

Erinnerungen werden wach, unter anderem an das Lied: »Wir tragen viele Masken« von G.Spitzer/K.Panthel. Damals wollte man sich von den drückenden Masken befreien, von der Rolle, die jede und jeder in der Gesellschaft zu spielen hatte, ob gewollt oder nicht: »Das macht 'man' nicht! Spiel nicht mit den Schmuddelkindern!« Die Gesetze des »man« verfolgten einen auf Schritt und Tritt. Doch dann kamen die frühen 1970-er Jahre mit ihren Aufbrüchen in Politik und Kirche. Nun wurde das »man« hinterfragt und sich über Konventionen hinweg gesetzt. Der 'Konsumterror' wurde bekämpft, die Grenzen des Wachstums erkannt, handbemalte Autos gefahren und vor Weihnachten regte man sich über dessen Kommerzialisierung und Sinnentleerung auf. Die unvermeidbaren Konflikte wurden wortreich mit Rede und Gegenrede ausgetragen.

Lang, lang ist's her.

Heute tragen anscheinend die meisten Zeitgenossen begeistert ihre neuen Masken: Sie zeigt ihre Träger emotionslos über allem stehend – wie Butler in England-Filmen. Diskussionen sind unüblich, Hinweise auf Probleme und Gefahren noch viel unmöglicher. Man ist sich selbst der Nächste – und immer »simply the best«. Small talk ist das Äußerste der Gefühlsäußerungen und darin gelten Themen wie Politik und Glaube als unanständig. Denn wenn man kontrovers diskutieren würde, müsste man ja etwas von der eigenen Einstellung, vom eigenen Glauben offenbaren. Das aber würde die eigene Maske beschädigen oder gar zerstören. Dann doch lieber den Mund halten, als etwas von sich preis geben und sich angreifbar machen. Lady Gaga besingt aktuell in »Pokerface« die scheinbar Vorteile der Maske. Man bestimmt, was die anderen von einem halten sollen; wer man wirklich ist, bleibt verborgen – manchmal auch einem selbst. Ganz in diesem Sinne hörte ich kürzlich: »Mit offenen Karten spiele ich nur beim Offiziers-Skat«.

Nur: Hinter der Maske ist es sehr, sehr einsam. Ist dies der schöne Schein wert? Sie ist wie eine Ritterrüstung: Wenn man doch einmal hinfällt, ist man hilflos. Nicht einmal beste Freunde könnten einem helfen, wenn sie es denn überhaupt wollten.

JESUS sagt: Fürchtet euch nicht! Nichts ist geheim, was nicht bekannt werden wird. Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde ich mich bekennen vor GOTT (Mt.10,26.32).

 

Hans-Josef Born, Babenhausen-Langstadt.