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Nicht echt, oder?

Neulich war wieder der erste April. Beim Zeitungslesen ist an diesem Tag Zweifel angebracht: Ist das eine „echte“ Nachricht, oder doch nur ein Aprilscherz? Vergesse ich das, führen mich die Schlagzeilen an diesem Tag ganz schön aufs Glatteis! Gesunde Skepsis bewährt sich auch im Alltag, wenn es um Super-Sonderangebote, dubiose Öko-Siegel oder die Gehaltsabrechnung geht. Nur zu oft halten die Versprechungen der Wirklichkeit nicht stand, ich habe den Schaden – und fühle mich am Ende noch betrogen. Lieber einmal mehr nachfragen, denke ich mir dann!

Deshalb ist mir der Apostel Thomas sympathisch. Einer, der zum Kreis um Jesus gehört – und trotzdem nicht gleich glaubt, was ihm die anderen erzählen. Dass sie Jesus begegnet sind und mit ihm gesprochen haben, dass Jesus lebt – nein, das kann er nicht so einfach akzeptieren. Er will handfeste Beweise, will eine Wahrheit mit Hand und Fuß, buchstäblich. Denn er spürt, dass dieser auferweckte Jesus, wenn er denn keine Einbildung ist, der selbe sein muss wie der, den er gekannt hat, mitsamt den Wunden und Zeichen des Kreuzes an seinem Leib.

Das Spannende an der Geschichte ist, dass Jesus ihm das nicht übelnimmt. Thomas bekommt, was er sucht – die Erlaubnis, die Wirklichkeit des lebendigen Jesus mit Händen zu greifen. Ob er ihn wirklich berührt hat, wird nicht berichtet; vielleicht war es gar nicht mehr nötig, nachdem Jesus ihn mit seinen Zweifeln, seiner Sehnsucht ernst genommen hatte. Vielleicht reichte schon dies für ein ganz persönliches Glaubensbekenntnis: „Mein Herr und mein Gott!“

Und Thomas ist nicht der einzige, der nicht sofort alles glauben kann, was man ihm sagt. Immer wieder erzählt die Bibel von solchen fragenden, suchenden, zweifelnden Menschen. Sie stehen auch für unsere eigenen Fragen und Zweifel, unsere Skepsis und unsere Vorbehalte: Kann ich das wirklich glauben? Auf wen oder was kann ich mich verlassen? Werde ich am Ende nicht die Betrogene sein? Alle diese Geschichten von Fragenden und Suchenden in der Bibel übermitteln uns die Botschaft:  Zweifel sind erlaubt! Glauben-Können braucht seine Zeit, vor allem aber die Gewissheit, dass ich mit auf den anderen verlassen kann. Und Jesus kommt uns entgegen wie ein Freund, der uns ganz genau kennt und weiß, dass wir das brauchen.  Damit vielleicht auch für uns ein Augenblick kommt, irgendwann, in dem wir spüren: Ja, das ist Jesus, echt!

Deshalb finde ich es gut, dass es in der Bibel Menschen wie Thomas gibt, Suchende, Zweifelnde und andere gute Christen.

Dr. Ursula Silber
ist Bildungsreferentin im Tagungszentrum Schmerlenbach