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Ohne Ausreden

Um Ausreden sind wir selten verlegen. Sie gehören scheinbar zu einem schonenden Umgang miteinander. Ausreden schieben wir vor, wenn wir etwas nicht tun wollen ohne uns dabei unbeliebt zu machen. Sie schützen uns davor, alles Preis zugeben, was wir wirklich denken und wollen. Wir ersparen uns gerne damit unangenehme Nachfragen.

 „Eine gute Ausrede ist drei Batzen wert!“ heißt es in deine Sprichwort. Wie oft entschuldigen wir ein  Zu-spät-kommen, ein Missgeschick oder unseren Unmut mit einer Ausrede  - wir reden uns heraus aus einer misslichen Situation. Nicht selten bleibt ein fader Nachgeschmack zurück: Fühle ich mich wohl dabei? Sage ich, was ich denke oder traue ich mich nicht zu tun, was ich wirklich will? Nimmt man mir die Ausrede ab?  Ausreden sind wie Stolpersteine, die im Weg liegen und manchmal deutlich machen, wie ernst es uns mit dem anderen ist.
Mit Ausreden muss sich auch Jesus immer wieder auseinandersetzen. „Folge mir nach!“ Auf diese Einladung hin, fällt den Angerufenen ein, was sie noch alles zu erledigen haben, was noch unbedingt getan werden muss und keinen Aufschub duldet. „Ja, wenn ich zuerst...“ oder „Ja, aber...!“ - wie gut kennen wir selber diese Rede. Immer gibt es einen Grund, dem eigentlichen Ruf aus dem Weg zu gehen. Jesus akzeptiert dieses Spiel nicht. Ja oder Nein! Kein aber oder vielleicht, keine wenn, dann oder später.
Die Frage nach dem tiefen Sinn des Lebens verlangt nach einer eindeutigen Antwort. Jeder Aufschub führt in die Sackgasse. Einmal muss ich ein eindeutig Ja sagen – zu dem Menschen, mit dem ich zusammenleben möchte, zu den Kindern und auch zu Gott. Jesus weiß, dass das Ja  zu einem erfüllten Leben führt und duldet deshalb keinen Kompromiss. Dabei nimmt er in Kauf, dass Menschen dieser Eindeutigkeit nicht nachkommen wollen oder können. Er verdammt sie nicht und versucht sie nicht zu überreden. Nachfolge Jesu und ein Leben aus dem Glauben geschieht in Freiheit. Aber aus dem großen JA können viele Neins erwachsen, sie es braucht um im konkreten Alltag nicht alles mitzumachen, was meinem Leben und dem Leben anderer nicht gut tut.
Wenn ich Menschen begegne, die sich liebevoll um Kranke und Schwache kümmern, die ein Auge haben für Missstände in ihrer Umgebung und die selbst dann noch Gelassenheit ausstrahlen, wenn andere längst hektisch und ungeduldig sind, ahne ich, wie wohltuend und belebend es ist, wenn sie das tun, wovon sie reden und wovon sie überzeugt sind. Sie brauchen keine Ausreden. Sie hören den Ruf Jesu „Folge mir!“ und versuchen mit ihrem Leben darauf zu antworten. Ich wünsche Ihnen in der kommenden Woche eine Begegnung mit einem solchen Menschen.
Klaus Becker
Diözesanreferent
Lohr am Main