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Raum für Leichtigkeit

Normalerweise hatte er morgens auf dem Weg zur Arbeit das Gefühl, der Trott hat ihn fest im Griff. Aufstehen, arbeiten, essen, schlafen, aufstehen, arbeiten. Montag bis Freitag. Aber heute war etwas anders.

 Wie, das war schwer zu beschreiben, und es brachte ihn durcheinander. Heute machte sich eine Lebendigkeit breit, nach der er sich schon länger gesehnt und mit der er nicht gerechnet hatte. So als ob ein anderer Geist ihn beflügelte.
„Komm Heilger Geist mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft“, heißt es in einem Lied und viele Pfingstlieder beginnen mit dem Wort „Komm“. In diesem kleinen Wort „Komm“ schwingt für mich eine Sehnsucht mit nach dem Geist, der Veränderung möglich macht, der meine engen Grenzen öffnet und mich beflügelt. „Komm“, das ist eine Bitte, ja beinahe eine Aufforderung an den Geist, der versöhnt und Gemeinschaft unter Menschen stiftet.
An Pfingsten wird in den Kirchen erzählt, wie der Heilige Geist über die Jünger ausgegossen wurde. Die Jünger wussten, dass es gefährlich sein kann, die Botschaft vom Auferstandenen weiterzutragen und sich zu ihm bekennen. Aber der Geist ließ sie ihre Angst überwinden. Sie fingen an, öffentlich und frei davon zu erzählen und wurden selbst von denen verstanden, die eine andere Sprache sprechen. Ihre Gemeinschaft war der Ursprung der Kirche.
Mit allen ihren Unterschieden sind Christen auch heute miteinander verbunden. Und so feiern die unterschiedlichen christlichen Konfessionen am Pfingstmontag unter dem Motto „geistreich“ in Aschaffenburg zum ersten Mal einen gemeinsamen Ökumenischen Stadtkirchentag.
Übrigens: Manchmal kann er auch ziemlich unbequem sein, der Heilige Geist. „O komm du Geist der Wahrheit“, auch dieses Lied wird an Pfingsten gesungen. Wenn er unseren Wahrheiten seine ganz andere Wahrheit entgegenstellt, dann kann er auch den Nerv treffen. Er geht meinem Gewissen auf den Grund und ist dann kein so angenehmer Zeitgenosse – weil ich eigentlich lieber meine Ruhe hätte.
Ich brauche ihn, den Heiligen Geist, der von außen zu mir kommt und mich lebendig macht, der mich tröstet und der mich herausfordert. Der der Leichtigkeit wieder Raum gibt, wo sich Schwere breit gemacht hat. Oder wie Martin Luther gesagt hat: „Der Heilige Geist macht den Menschen keck, fröhlich, mutig, ja beflügelt ihn zu einer heiteren Dreistigkeit, nahezu im Schwung des Übermutes das Leben anzupacken und zu gewinnen“

Pfarrer Felix Breitling, Hasloch/Main