Falls sie zu denen gehören, die es nicht gesehen haben: meines Erachtens haben sie nichts verpasst. Manche sagen inzwischen, dieses Sendeformat hätte sich überlebt, weil nichts wirklich überraschendes mehr passiert. Aber ich bin mir sicher: man wird schnell ein neues Format finden, dass unseren menschlichen Hang zu Voyeurismus und Schadenfreude befriedigt.
Auch wenn ich von dieser Form der Fernsehunterhaltung nichts halte, so will ich doch festhalten, dass ich zumindest dieSehnsucht nach ein wenig Spannung im Leben gut verstehen kann. Schließlich sehe ich mir auch ganz gerne mal einen guten Thriller oder Krimi an. Aber nur anderen zuschauen erfüllt auf Dauer nicht die eigene Sehnsucht nach Abenteuer. Eigentlich wäre es ja leicht, selbst mal etwas zu wagen. Ich brauche dazu nicht durch einem Fluss mit Krokodilen zu schwimmen, einen Ekel-Kuchen aus Fischschleim zu essen oder durch den Schlamm zu robben. Es muss auch nicht die Reise in ferne Ländern sein, der Wüstentrip oder die Antarktisexpedition. Ich halte es für mindestens genauso abenteuerlich, mal in meiner Umgebung auf etwas mir fremdes zuzugehen und es kennenzulernen. Mit jemanden Kontakt aufnehmen, der mir eigentlich unsympathisch ist und den Versuch zu starten, etwas Nettes an ihm zu entdecken kann durchaus Adrenalin auslösen, alte Gewohnheiten über Bord zu werfen um Neues zu probieren kann Herzklopfen verursachen. Zugegeben: das ist nicht ganz so exotisch wie ein Dschungelcamp, ist vermutlich kaum etwas fürs Fernsehen, ist aber für den, der es versucht, durchaus spannend und macht am Ende mehr Sinn. Haben sie die Ereignisse des diesjährigen RTL-Dschungelcamp verfolgt? Immerhin bis zu 7,5 Millionen Zuschauer waren nämlich dabei, als sich sogenannte Stars dem Australischen Dschungel aussetzten und dort diverse Prüfungen bestehen mussten. Falls sie zu denen gehören, die es nicht gesehen haben: meines Erachtens haben sie nichts verpasst. Manche sagen inzwischen, dieses Sendeformat hätte sich überlebt, weil nichts wirklich überraschendes mehr passiert. Aber ich bin mir sicher: man wird schnell ein neues Format finden, dass unseren menschlichen Hang zu Voyeurismus und Schadenfreude befriedigt.
Auch wenn ich von dieser Form der Fernsehunterhaltung nichts halte, so will ich doch festhalten, dass ich zumindest die
Abenteuer entstehen da, wo das Alltägliche, das Gewohnte unterbrochen wird. Nicht immer kann ich mich bewusst für diese Unterbrechungen entscheiden, manchmal kommen sie einfach über mich. Im richtigen Leben kann ich sie dann auch nicht einfach abbrechen. Das ist anders als im Dschungelcamp, weil da das Abenteuer letztlich nur ein Spiel ist.
Christen könnte die etwas andere Form von Abenteuer, die nicht nur das Ego sondern auch den Nächsten und die Welt ein wenig voran bringen, bekannt vorkommen: Jesus fordert im Evangelium genau dazu auf. Er lädt zur Nachfolge ein ohne den Blick zurück auf das, was war. Wer ihm auf seinem Weg der Liebe folgt, muss Gewohntes zurücklassen, hat nichts in der Hand als das Versprechen, dass Gott ihn nicht alleine lässt. Wenn das kein Abenteuer ist!
Burkard Vogt
Gemeindereferent in Aschaffenburg