Ist das nicht, so frage ich mich, mit unserem Leben genauso? Wir verbrauchen unsere Kraft und müssen dann wieder neu Kraft schöpfen, auftanken. Beides muss im richtigen Verhältnis stehen. Wer nur arbeitet, kippt bald um. Wer sich nur erholt, wird lasch und verpasst den Lebenssinn.
Was ist denn nun der Sinn, warum wir hier auf dieser Welt leben?
Ist unser Lebenssinn nicht so wie bei der Lampe? - Sie ist da, um zu leuchten.
Ich denke, wir Menschen sind von Gott in diese Welt gesetzt worden, damit wir für unsere Mitmenschen leuchten; für die, die im Dunkel der Traurigkeit gefangen sind. Für sie leuchten wir, wenn wir ihnen in körperlicher oder seelischer Not beistehen.
Dazu fällt mir ein Wort aus dem Neuen Testament ein. Im 1. Johannesbrief lesen wir in Kapi-tel 4,9-11: „Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. darin besteht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden. Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt, so sollen wir uns auch un-tereinander lieben."
Ich überlege mir: Vielleicht ist das Leben eines Christen wie eine Solarlampe. Sie kann nur leuchten, wenn sie vorher Sonnenlicht aufgetankt hat. Wir Menschen können nur leuchten, wenn wir Licht aufgenommen haben, wir können nur Gutes tun, wenn wir vorher Gutes empfangen haben, wir können nur lieben, wenn wir vorher Liebe empfangen haben. Gott schenkt uns jeden Tag viel Gutes. Er sorgt für unser Leben und gibt uns auch frohe Momente und liebe Mitmenschen. Er lässt uns Liebe spüren. „Er lässt sein Angesicht leuchten über uns“ (so heißt es ja im Segen am Ende des Gottesdienstes).
Die Solarlampe muss täglich auf die Sonne ausgerichtet werden, damit sie Energie aufneh-men kann. Genauso ist es für uns Christen wichtig, dass wir uns täglich auf Gott, unseren Schöpfer ausrichten, im Gebet mit ihm sprechen und seine Liebe in uns aufnehmen, damit wir, wenn es um uns herum dunkel wird, leuchten können.
Ich hoffe, Sie haben in den letzten Wochen - vielleicht im Urlaub oder aber auch zu Hause - ein paar Sonnenstrahlen abbekommen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie nun auch weiterstrahlen können, so wie die Solarlampe, damit es durch Sie bei den Menschen um Sie herum ein wenig heller wird. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein sonniges Wochenende und grüße Sie herzlich,
Ihr Pfarrer Bernd Töpfer, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Marktheidenfeld