Was wenn bei der Arbeit oder in der Familie etwas geklärt oder abgesprochen werden musste? Niemand konnte mich erreichen. Meine Unruhe blieb. Als ich im Zug saß war es deutlich hörbar: alle um mich herum nutzten ihr Handy. Ich kam mir richtig einsam vor – so ohne. Einfach nicht erreichbar zu sein, vorübergehend, für einen Tag.
Die Unruhe überraschte mich. Immerhin kann ich mich noch an Zeiten ohne Handy erinnern. Ich hatte gar nicht gewusst, dass ich mit ständiger Erreichbarkeit so viel an Sicherheit verbinde, nämlich das Wissen mit anderen verbunden zu sein und Verbindung aufnehmen zu können. Ich ertappte mich zu glauben durch diese Verbindung immer das Wichtigste zu wissen und so vieles unter Kontrolle zu haben. Ja, und wichtig bin ich ja auch, wenn ich angerufen werde. Erstaunlich diese Abhängigkeit von einem technischen Gerät. Geht es Ihnen auch so?
Dabei brauche ich Auszeiten. Nicht immer und für jede und jeden da zu sein. Ich brauche Zeiten für mich und auch für das ungestörte Beisammensein mit anderen. Wenn ich mich mit Freunden treffe, habe ich oft mein Handy nicht dabei. Wenn ich Zeit für mich selbst brauche, schalte ich es ab. Das sind Zeiten, um zu mir zu kommen, in meine eigene Mitte. Eine Weile nichts zu tun und nichts zu reden. Zu merken, wie es mir geht, was mich beschäftigt, was mich bewegt. Frei nach Karl Valentin: „Heut’ Abend besuach i mi, bin gespannt, ob i dahoam bin!“ Auch für die Verbindung mit Gott brauche ich Zeiten in denen ich ungestört bin, in denen ich mich mit meinem Ursprung und Halt verbinde.
Aus all diesen Auszeiten schöpfe ich Ruhe, Lebendigkeit und Kraft.
So wünsche ich uns im Alltag immer Zeiten, in denen wir zufällig (von Gott zugefallen) oder geplant vorübergehend nicht erreichbar sind.
Christiane Knobling
Aschaffenburg