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Weder Hohes noch Tiefes

Vielleicht erleben Sie, liebe Leserin, lieber Leser, die Adventszeit auch in einer - ja ich kann es nicht anders ausdrücken - inneren Zerrissenheit. Zum einen wollen wir die letzten Wochen des Jahres einmal ganz gezielt etwas ruhiger halten.

Endlich soll es mal gelingen, die adventlichen Tage bewusst besinnlich mit viel Zeit füreinander, gemütlich beschaulich zu gestalten; so wie es der Seele eben gut tut. Zum andern erleben wir gerade jetzt die größte Hektik im Jahr. In den Geschäften, Büros und Schulen läuft es noch einmal auf Hochtouren. Alles muss dringend noch erledigt werden, es soll ja noch fertig werden, und alle perfekt natürlich. Die Nerven liegen blank. Durch den Leistungsdruck entstehen Missverständnisse, Gereiztheit, Zeitnot: Ein hochexplosives Gemisch…
Manchmal fühlen wir uns dabei ganz stark: „Es ist doch alles kein Problem!“ Manchmal fallen wir in Zweifel: „Wie soll ich das denn alles noch schaffen?“
Verklärte Erinnerungen von früher prallen auf die Angst, dass das kommende Weihnachtsfest nicht so werden würde, wie es sein soll. Und vielleicht mischt sich bei Ihnen in diese innere Zerrissenheit auch noch die Trauer um einen lieben Menschen oder eine verpasste Gelegenheit. Und das alles im Advent! Da ist Ihnen vielleicht gar nicht adventlich zumute, so sehr Sie es sich auch wünschten. Da fühlen Sie sie, diese innere Zerrissenheit zwischen Hoch und Tief.
Ich muss an den Apostel Paulus denken: Er lebte in Extremen: Tiefen und Höhen, Angst und Freude, Verzweiflung und Hoffnung. Todesgefahr und Begeisterung. Ich stelle mir vor, wie er gefragt wurde: „Sag mal, Paulus, wie kannst Du da trotz allem so getrost sein?“
Als Antwort schrieb Paulus in einem Brief an die Römer (Kapitel 8, Verse 38-39): „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“
Ich merke: Dem Paulus war scheinbar richtig adventlich zumute. Advent heißt „Ankunft“. Paulus war überzeugt: „In Jesus ist Gottes Liebe in dieser Welt schon angekommen. Und diese Liebe ist mir so nahe, sie umfängt mich, hüllt mich ein, schirmt mich ab. Nichts kann mich trennen von dieser Liebe Gottes.“ Ja, der liebevolle Gott will den Menschen nahe sein, auch Ihnen! Vielleicht sind Sie sich momentan dessen nicht so gewiss wie Paulus. Ich wünsche Ihnen aber, dass Sie dies in der Adventszeit spüren dürfen: Gott kommt an. ER kommt uns Menschen nahe, vielleicht durch andere liebe Menschen, durch eine Geste, ein Wort, durch ein Musikstück, ein schönes Erlebnis, durch einen anrührenden Gottesdienst … . Achten Sie einmal bewusst darauf: Gott kommt an, es ist Advent - und das tut gut.
In diesem Sinne, wünsche ich Ihnen eine gesegnete Adventszeit und ein frohes Weihnachts-fest.

Pfarrer Bernd Töpfer, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Marktheidenfeld