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Wir haben den Hunger satt

Mein Sohn will Vegetarier werden. Nicht nur ihm ist der Appetit vergangen nach den Lebensmittel-Skandalen der letzten Wochen. Da ist „Stute statt Pute“ noch das geringste Übel; mitunter reicht schon der Blick auf die kleingedruckte Zutatenliste einer Tütensuppe, dass man plötzlich gar nichts mehr essen mag.

Die andere Seite: Alle drei Sekunden stirbt ein Mensch, weil er nicht genug zu essen hat. Und das ist eine menschen-gemachte Katastrophe: Nicht in erster Linie Dürren oder Überschwemmungen sind für den Hunger verantwortlich, sondern ungerechte Rahmenbedingungen und mangelnde Chancen. Landwirte brauchen Land, um Nahrungsmittel anzubauen – das klingt banal, ist es aber nicht. Und es hat direkt mit uns zu tun: Regenwald wird abgeholzt, Bauern werden von ihrem Land vertrieben, damit in großem Stil Soja angebaut werden kann. Das braucht wiederum die deutsche Agrarindustrie als Futter für die Rinder und Schweine, die als XXL-Fleischportionen auf unseren Tellern landen sollen. Zum Schnäppchenpreis, versteht sich!
„Wir haben den Hunger satt!“ MISEREOR, die Fastenaktion der katholischen ChristInnen, kämpft seit dem Start vor über 50 Jahren für die Beseitigung des Hungers – und hat es immer noch nicht geschafft. Das ist aber für viele Mutige hier und vor allem da, wo das Essen vorn und hinten nicht reicht, kein Grund zum Resignieren. Im Gegenteil, eher für gerechten Zorn über die ungerechten Chancen, über die Übermacht der Agrarindustrie, über die Weltmarkt-Spekulationen mit Land und Lebensmitteln – über fatale Zusammenhänge, die niemand so recht sehen will. Mut zu Taten heißt: Es geht nicht um milde Gaben aus unserem Überschuss, sondern um gerechte Chancen für alle. Weil wir nicht vergessen sollen, dass wir alle Kinder eines Schöpfers sind, Geschwister auf dieser Erde. Alle wollen doch ein gutes Leben, für sich und ihre Kinder, für die Natur und die Erde, auf der wir stehen. Das ist nur fair, oder!?
Deshalb kochen wir jetzt vegetarisch, zumindest an den meisten Tagen. Nicht aus Ekel vor Pferdefleisch, sondern weil Getreide, Mais und Bohnen für Viehfutter viel zu schade sind und auch ohne den Umweg über ein Rindvieh satt machen. Uns und vor allem die Menschen, die sich nicht aussuchen können, worauf sie gerade Appetit haben. Und wenn Sie sich nicht aufraffen können, selbst eine gerechtere Welt im Kochtopf zu schaffen: In vielen Gemeinden gibt es an diesem Wochenende ein Fastenessen mit einfachen Rezepten und in netter Gesellschaft. Einfach mal hingehen! Fair ist, wenn es für alle reicht.
P.S.: Dieses Kreuzwort ist zu 100% aus fairer Produktion und garantiert rückstandsfrei.

 

Dr. Ursula Silber
Bildungsreferentin in Schmerlenbach