Also parkte ich und setzte meinen Weg zu Fuß fort. Bis zur nächsten Kreuzung. Da stand ich dann und wusste nicht weiter. Eine Frau kam vorbei und ich fragte sie, wie ich denn zu meinem Ziel komme. „Ich führe Sie hin“, sagte sie zu mir und das tat sie dann. Nach der Feier wollte ich zu meinem Auto gehen. Da stand ich wieder an einer Kreuzung und wusste nicht wohin. Als ich so stand, traute ich meinen Augen nicht: dieselbe Frau kam wieder vorbei. Ich frage sie, ob sie noch wisse, wo sie mich vor ein paar Stunden aufgelesen hatte. „Natürlich“, sagte sie und lachte, „ich bringe Sie da wieder hin“. Das tat sie dann auch.. Mit ihrer Hilfe fand ich mein Auto wieder.
„Was für ein Zufall“, denken Sie vielleicht. Und ich denke das auch: diese Frau ist mir zugefallen. Es ist für mich heute noch ein Wunder. Sie war für mich ein Engel, obwohl ich mir Engel immer anders vorgestellt habe. Ich wusste bis dahin auch nicht, dass Engel an Kreuzungen zu finden sind, an denen ich ratlos stehe.
Die Sterndeuter, an die wir uns morgen erinnern, haben den König der Juden gesucht. Aber als sie diesen König fanden, war es wohl so ganz anders als sie es sich vorgestellt haben: ein neugeborenes Kind, ohnmächtig und wehrlos, in einem Stall. Also: Könige stelle ich mir mächtig und in einem großen Palast mit Hofstaat und Wachleuten vor. Wenn ich über die Begegnung der Sterndeuter mit diesem neugeborenen Kind nachdenke, fällt mir auf: Gott lässt sich finden und erleben, aber anders und oft auch woanders als wir denken. Ist es Ihnen auch schon so gegangen?
Manchmal begegne ich Gott wo ich es erwarte: im Gebet und an religiösen Orten, beim Sparziergang in der Natur, in Freundschaft und Liebe. Da ist Gott nicht immer – aber immer wieder zu finden. Oder auch im Durchstehen von Abschied, Trauer und Schmerz als Gott, der/die mitgeht und beisteht. Nicht immer – aber immer wieder einmal ist dies spürbar. Gleichzeitig blitzt Gott unerwartet auf: in der fremden Stadt hätte ich nie mit diesem „Engel“ gerechnet. In einem Telefongespräch über Probleme und Sorgen ist plötzlich, ohne es machen zu können, das Wirken eines „Dritten“ spürbar. Immer wieder fällt mir ein Lied oder ein Gedicht zu, die mich begleiten.. Ein Mensch kommt unangemeldet vorbei, den ich gerade brauche. Es gibt Augenblicke, da fühle ich mich verbunden mit Gott, den Menschen und allem um mich herum. Kennen Sie auch unerwartete Zeichen Gottes?
So wünsche ich Ihnen und mir, dass Gott sich in diesem neuen Jahr finden und erleben lässt – an erwarteten und unerwarteten Orten, in bewährter und auf neue Weise!
Christiane Knobling,
Aschaffenburg